offener Brief des Bürgermeisters Robert WagnerTimmendorfer Strand - Am 01.07.2020 Zwei Jahre im Amt
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
nach einem intensiven Wahlkampf wurde ich mit fast 60 % der Stimmen in das Bürgermeisteramt gewählt. Damals hieß es für mich, in Aachen alle Zelte abzubrechen und in der Gemeinde Timmendorfer Strand meinen neuen Arbeits- und Lebensort einzurichten. Nach dem Wahlkampf mit Stichwahl war das eine arbeitsreiche und kräftezehrende Zeit. Der Umzug aus Aachen, die Verabschiedung vom alten Beruf, dem Freundeskreis und der Familie standen an. Der 01.07.2018, ein Sonntag, war dann mein erster Tag als Bürgermeister. Ich habe an diesem Sonntag alle Gemeindevertreterinnen und -vertreter in das Hotel Atlantic zum Frühstückbüffet eingeladen.

Dies sollte der Beginn des WIR-Gefühls sein. Am 02.07.2018 war mein erster Arbeitstag im Rathaus.
Mein großer Berufswunsch ist an diesem Tag in Erfüllung gegangen. Sehr befremdlich für mich war es jedoch, dass es weder im Vorfeld noch bei Amtsantritt eine Übergabe der Amtsgeschäfte durch meine Vorgängerin gegeben hat. Weder Hauptausschussmitglieder noch andere politische Funktionsträger hatten darauf hingewirkt oder etwas veranlasst. Die stellvertretende Bürgermeisterin hat mich dann in die Themen, die sie kannte, eingearbeitet, über Arbeitsprozesse informiert und wir haben uns gemeinsam durchgeschlagen.
Übernahme der Amtsgeschäfte
Der Amtsantritt gestaltete sich doppelt schwierig. Zum einen waren die Leitung des Bauamtes und die Leitung des Fachdienstes Immobilien unbesetzt. Zum anderen war die Leitungsposition im Ordnungsamt vakant. Das war Anfang Juli 2018 besonders hart, da sämtliche Veranstaltungen und Großevents genehmigt werden mussten und die touristische Saison gerade das Ordnungsamt extrem forderte.
Die großen Themen wie Feste Fehmarnbeltquerung, Bäderbahntrasse und Bahnhofserhalt, das ETC (Eissport- und Tenniszentrum) und die Fortsetzung des Ortsentwicklungsprozesses habe ich „geerbt“. Mit all den Fragezeichen, dem großen Handlungsbedarf und dem zeitlichen Druck wurden diese Themen mitunter zur Chefsache!
Das Thema Feste Fehmarnbeltquerung, Bäderbahntrasse und Bahnhofserhalt erforderte meine besondere Aufmerksamkeit, nicht nur, weil die wichtige Verkehrsader „Bäderbahntrasse“ dabei eine Rolle spielte, sondern auch, weil die ersten Arbeits- und Sitzungstermine außerhalb des Rathauses dazu anstanden. 
Eine Anmerkung noch zum Rathaus Strandallee 42: Das Rathaus ist eine Kompromissimmobilie mit über 20 Eigentumswohnungen, eigentlich nichts Schlimmes. Jedoch war ich verwundert, dass Renovierungsmaßnahmen wie z. B. Flurbereiche, Türzargen oder der Austausch verschlissener Bodenbeläge nicht bzw. nicht zeitgemäß durchgeführt wurden. Gerade der untere Flurbereich mit Einwohnermeldeamt, Ordnungsamt, Standesamt, dem Bereich Migration und der

Gemeindekasse, also ein Bereich mit viel Publikumsverkehr, befand sich in keinem guten Zustand.
Das Bürgermeisterarbeitszimmer samt Besprechungsbereich waren ebenfalls kein Aushängeschild mehr. Weitere Arbeits- und Rahmenbedingungen waren nicht optimal.
Zurück zu den ersten Tagen nach Amtsantritt. Eine hohe Zahl von Glückwünschen zu meiner Wahl erreichte mich. Ebenso gab es eine sehr hohe Anfrage zu Gesprächsterminen aus der Belegschaft, der Bevölkerung sowie von Investoren und Projektentwicklern. Jeder wollte den neuen Bürgermeister sprechen und kennenlernen, oftmals in der Ungeduld und Schnelligkeit dieser Zeit.
Erkenntnisse
Viele Investoren und Projektentwickler kamen mit alten Ideen und erhofften sich nun ein Weiterkommen in Politik und Verwaltung. Wie so oft in Timmendorfer Strand sind Auftragnehmer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Investoren und andere Ideengeber mit Politikerinnen und Politikern zur Schule gegangen, Nachbarn oder befreundet. Es zeigte sich schnell, dass auch gerne zügig die politischen Freunde eingeschaltet wurden, wenn man selber nicht mehr mit Bürgermeister und Verwaltung weiterkam oder sich zu helfen wusste. Ich stellte ebenfalls fest, dass sich einige aus der Politik direkt an die Verwaltungsmitarbeiterinnen oder -mitarbeiter wandten, wenn sie Fragen zum Verwaltungshandeln oder zu Arbeits- und Bearbeitungsabläufen hatten. Dabei wurde sehr gerne das Bürgermeisterbüro übergangen.
Sehr schnell merkte ich, dass verschiedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr vorhandenes Hintergrund- und Historienwissen nicht gerne preisgaben und nach eigenen Vorstellungen Dinge und Arbeitsaufträge abarbeiten und erledigen wollten. Ich merkte auch, dass viele nicht in der Lage waren zu priorisieren, sich selbst zu organisieren oder in Eigenregie die Arbeitsvorgänge voll umfänglich zu erledigen. 
Oftmals musste ich als Bürgermeister zwischen den Fachbereichen und Fachdiensten vermitteln und die Arbeitsabläufe eng begleiten. Relativ schnell habe ich auch den Eindruck gewonnen, dass neue Arbeitsweisen und -formen nicht als Chance des Dazulernens begriffen werden, sondern Angst und Ablehnung auslösen. Das erklärte die große Anzahl von offenen politischen Beschlüssen und Arbeitsaufträgen, die ich bei Amtsübernahme vorfand.
Zu den bereits vorhandenen offenen politischen Beschlüssen und der großen Arbeitslast kamen noch die vielen Arbeitsaufträge und Wünsche der Parteien und Wählergemeinschaften hinzu, die mich im Wahlkampf unterstützt und als Bürgermeister gewollt haben.
Ein großer Rucksack voller Arbeitsaufträge und Aufgabenstellungen!
Vorgehensweise/Erkenntnisse
Die vorgefundene Gesamtsituation veranlasste mich zu der Maßnahme, mir ein Jahr lang die komplette Hauseingangspost vorlegen zu lassen, um möglichst schnell und

umfassend in die aktuellen Themen hineinwachsen und die Arbeitsweisen und Leistungsfähigkeit der einzelnen Beschäftigten erkennen und messen zu können.
Durch Wiedervorlagen, Bearbeitungszeitschienen, gemeinsame Besprechungen und persönliche Rücksprachen wurden Sachverhalte und Zusammenhänge mir klarer und die Bearbeitung beschleunigt.
Die gewonnenen Einblicke und die enge Zusammenarbeit machte mir folgendes deutlich: Die Gemeindeverwaltung ist in den letzten Jahren nicht mit der rasanten Entwicklung des Tourismus mitgewachsen und der Weg zu einer modernen digitalen und leistungsstarken Verwaltung wird steinig.
Sicherlich ist meine gute Denk- und Merkfähigkeit, meine Eigenschaft, Zusammenhänge zu erkennen, für die Ausübung des Bürgermeisteramtes dabei von Vorteil. Ein Nachteil ist sicherlich, dass der Öffentliche Dienst in unserem Ort nicht wirklich entwicklungs- und veränderungsfreundlich ist. Mit Fleiß, vielen Arbeitsstunden und -einsätzen konnte ich mich einarbeiten und mitreden.
Direkt zu Beginn meiner Amtszeit habe ich mich von externen Auftragnehmern getrennt. Die Arbeitsweise und Zusammenarbeit entsprach nicht meinen Vorstellungen, denn ich bin unabhängig und parteilos und will authentisch arbeiten. Jedoch setzten viele der ehemaligen Auftragnehmer und der Beschäftigten alle politischen Hebel in Bewegung und der politische Widerstand in den Ausschüssen und der Gemeindevertretung mir gegenüber wurde spürbarer.
Das menschliche Miteinander und die Art der Diskussionen haben sich derart verändert, dass es ein Kraftakt geworden ist, sich treu zu bleiben, seine Ideale zu leben und der eigenen Lebensphilosophie zu folgen. 
Ein Bürgermeister, der u. a. auch gewählt wurde, weil er nicht verwandt, verschwägert oder im Ort verwurzelt ist, sollte auch entsprechend entscheiden dürfen. Nämlich „sach- und themenorientiert“ und dem Gemeinwohl dienend. Das ist mein Verständnis von unabhängiger Amtsführung und parteilosem Bürgermeister. Meine Wesensart und mein Naturell waren allen durch meine Wahlkampfauftritte und die persönlichen Begegnungen bekannt. 
In den Jahren vor mir als Bürgermeister haben sich einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Komfortzonen geschaffen und andere sind zu heimlichen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern mutiert. Um das zu erkennen, benötigte ich einige Zeit. Denn lieb, nett und freundlich waren alle zu mir. Aber auch im Öffentlichen Dienst gibt es eine klare Rollenverteilung, eine Behördenhierarchie und eine Akzeptanz- und Anerkennungskultur. Doch davon war die Gemeindeverwaltung Timmendorfer Strand weit entfernt. Somit hatte ich ein weiteres Themen- und Aufgabenfeld identifiziert: „Organisation und Struktur“ sowie die „Bildung von Teams“ und die „Schaffung von verlässlichen und funktionierenden Arbeitsebenen“.
Kommen wir nun zu vorgenommenen Neueinstellungen und zur Personalstruktur. Die Gemeindeverwaltung wirbt mit attraktiven Arbeitsplätzen und interessanten Aufgaben und Tätigkeiten. Doch die oben dargelegten Bedingungen und Strukturprobleme führten dazu, dass neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch Führungskräfte nicht willkommen geheißen werden.

Sie, teilweise auch Führungskräfte erfahren dann oftmals keine Willkommenskultur innerhalb und außerhalb ihres Fachbereiches/Fachdienstes.
Neue Ideen, Arbeitsweisen, andere Lebens- und Weltanschauungen werden oftmals überwiegend abgelehnt oder nur zögerlich zugelassen. Stattdessen wird über die „stille Post“ und den „Flurfunk“ den Neuen das Ankommen erschwert. Vorhandenes Wissen wird als Machtinstrument „Wissen ist Macht“ verwendet und die Neuen wurden fachlich häufig nicht gut eingearbeitet und somit nicht in die Lage versetzt, sich zu etablieren. Hinzu kommen die enorm hohe Arbeitsbelastung und das Arbeitsaufkommen.
Diese Kultur der Ablehnung und des Umgangs habe ich am eigenen Leib erfahren durch hausinterne persönliche Angriffe, Anfeindungen und Unterstellungen, für den Bürger fast unvorstellbar und für mich oftmals erschreckend. Ich brauchte dann viel Biss und Durchhaltevermögen, um mich zu behaupten. Es ist mehr als verständlich, dass neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diese Arbeitssituation vorfinden nach kurzer Zeit sagen „Das tu ich mir nicht an, denn ich weiß, was ich kann“ und sich dann wieder wegbewerben. 
Ich will nicht unerwähnt lassen, dass es auch Teile der Belegschaft gibt, die mit großer Mühe neue Beschäftigte einarbeiten, weil sie wollen, dass die Neuausrichtung der Verwaltung funktioniert.
Die Zahl der Personalveränderungen habe ich in verschiedenen Ausschusssitzungen erklärt. Nicht jeder Weggang ist eine, dem Bürgermeister geschuldete Arbeitnehmerkündigung. Durchaus sind auch Arbeitgeberkündigungen dabei. Ich bin der Meinung, dass man als Amtschef auch das Recht hat, seine Mannschaft aufzustellen. Und wenn Arbeitsweisen und -einstellungen nicht zueinander passen, darf man sich auch voneinander trennen. In der freien Wirtschaft ein normales Vorgehen, im Öffentlichen Dienst immer noch schwierig. 
Natürlich sind die kleinen Verwaltungen mit ihren Generalisten und Spezialisten nicht in der Lage, jeden Weggang sofort zu kompensieren. Solche Prozesse brauchen Zeit, Mut und Vertrauen. Leider hat ein Großteil der Politik sich im Spätsommer 2019 in meinen Führungs- und Umgestaltungsprozess eingemischt und so hat die Gemeindeverwaltung wertvolle Neuausrichtungszeit verloren. Die Hintergründe meiner Entscheidungen und Handlungsweisen habe ich in vielen Gesprächen der Politik dargelegt. Einige Parteien und Wählergemeinschaften, die bei politischen Themen oftmals sehr uneinheitlich entscheiden, scheinen sich jedoch in der Diskussion um meine Person einig zu sein. Bei mir kommt schon seit längerer Zeit der Verdacht auf, dass einige Funktionsträger eher eine Marionette für das Bürgermeisteramt gesucht haben anstelle eines kreativen Selbstdenkers, der dazu noch gut im Kreis, Land und Bund netzwerkt und der Gemeinde Timmendorfer Strand ein neues Gesicht gibt.
Nachdenken
Die Diskussion um meine Amtsführung und Person schadet meiner Meinung nach in vielerlei Hinsicht und spaltet die Gemeinde.

Ist Timmendorfer Strand noch ein attraktiver Arbeitgeber, wenn es so viel Negativpresse gibt?
Wer bewirbt sich bei einer Verwaltung, wo das kommunalpolitische Klima so speziell ist und in eine Gemeinde, in der große Familien, Investoren und Millionäre das Sagen haben wollen?
Hinzu kommen die Fülle an Aufgaben und die hohe Arbeitsbelastung sowie die Ungeduld vieler Akteure. Ich übe mein Amt mit Tatendrang, Leidenschaft und Menschlichkeit aus, doch gerade das scheint meinen Kritikern nicht zu gefallen. 
In meiner bisherigen Laufbahn war es guter Stil, die Arbeitsleistung gewählter Personen ein Jahr vor ihrer anstehenden Wiederwahl zu bewerten. Bei mir wurde von Anfang an die Arbeitsleistung bewertet und es wird fortwährend versucht, politisch vollumfänglich Einfluss auf meine Amtsführung zu nehmen. Ich wurde von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt. Mehrheitlich möchten diese eine neutrale Amtsführung, die sach- und themenorientiert arbeitet. Dies habe ich getan und werde es auch weiterhin tun! 
Abwahlgedanken
Nach dem gescheiterten Antrag auf Abwahl meiner Person in der Gemeindevertretersitzung läuft derzeit eine Unterschriftensammlung bzgl. der Einleitung eines Abwahlverfahrens. Ich hatte mir eigentlich aus der Coronakrise erhofft, dass sich jeder Mensch wieder etwas mehr in Achtsamkeit, Demut und Menschlichkeit übt. Leider haben wir Menschen nicht viel daraus gelernt. Dabei ist ein gutes und faires Miteinander einfacher als ewiges Gegeneinander. Bedauerlicherweise hat sich in den letzten zehn Jahren unter drei Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern kein gutes Miteinander mehr zwischen Politik und Bürgermeisteramt gezeigt. Seltsamerweise sucht die Politik immer und für alles die Schuld beim Bürgermeister/der Bürgermeisterin.
Die Gemeinde Timmendorfer Strand ist ein schöner Arbeits- und Lebensort und die vielen Aufgaben sowie Pflichten und gesellschaftliche Verpflichtungen machen mir viel Freude. Und ja, selbst nach zwei Jahren im Amt und vielen gewonnenen Eindrücken und Erkenntnissen bereitet mir mein Beruf noch viel Freude. Vielleicht ruft gerade das einige Kritiker hervor. Menschen wie ich, die Freude an ihrer Arbeit haben, schauen nicht auf die Uhr und arbeiten mit viel Leidenschaft. Als Verwaltungschef einer kleinen Gemeinde bin ich als „Feuerwehr“ immer dort im Einsatz, wo verwaltungsseitig jemand fehlt oder Verstärkung gebraucht wird. Schon lange ist die Zeit vorbei, als Bürgermeister nur repräsentierten. 
Ich habe in vielen Gesprächen, in informellen Runden und in Sitzungen der Ausschüsse und der Gemeindevertretung, zur Sachlage innerhalb der Verwaltung ausgeführt. Im nichtöffentlichen Teil der Hauptausschusssitzungen und der Gemeindevertretersitzungen habe ich Hintergründe und Zusammenhänge meines Handelns erklärt sowie die Personalfluktuation bzw. wie Personalwesen im Zusammenspiel mit Arbeits- und Tarifrecht funktioniert. 

Klartext
Fakt ist: Vielen in der Verwaltung habe ich auf die Finger geschaut, mittelmäßige Arbeitsergebnisse thematisiert und ich bin nicht müde geworden, auf die termin-, fristgerechte und bürgerfreundliche Erledigung der Aufgaben hinzuwirken. Dass man sich als Chef damit nicht besonders beliebt macht, liegt in der Natur der Sache. Da ich aber meine Wiederwahl und eine zweite Amtszeit anstrebe und von meinen Modernisierungs- und Reformschritten im Personalwesen und der dringenden Änderung der Arbeitsweisen überzeugt bin, lasse ich mich weder durch persönliche Angriffe/Anfeindungen und Unterstellungen einschüchtern noch zum Aufgeben bewegen. 
Die Verwaltung wurde auf meine Initiative hin über ein Jahr lang durch eine externe Personaltrainerin begleitet und auch dort werden im Ergebnisbericht die schwierige Situation bei Amtsübernahme, das Arbeitstempo, die unterschiedlichen Arbeits- und Herangehensweisen, die Willkommenskultur sowie der „Stille-Post-Effekt“ für den heutigen schwierigen Ist-Zustand verantwortlich gemacht.
Nachdem die Einleitung des Abwahlverfahrens in der Gemeindevertretung gescheitert ist, haben sich nun unzufriedene Bürgerinnen und Bürger zusammengefunden und sammeln „demokratisch legitimiert“ Unterschriften für meine Abwahl. Dass nicht alle Bürgerinnen und Bürger mit mir zufrieden sein können, ist normal. Die einen verfolgen vielleicht Einzelinteressen, andere sind grundsätzlich negativ eingestellt oder neiden mir die Leidenschaft, mein Durchhaltevermögen und meine rhetorischen Fähigkeiten. Als Bürgermeister diene ich den Bürgerinnen und Bürgern, der Politik (Selbstverwaltung), bin der Verwaltungschef, soll ein guter Netzwerker in Politik und Gesellschaft auf Orts-, Kreis-, Landes- und Bundesebene sein. Immer begleitet von der Presse- und Medienlandschaft und beobachtet von den Wagner-Kritikern, die es von Anfang an gab.
Weitere Zusammenarbeit/Neuausrichtung
Meine Hoffnung war und ist es, dass Politik und Verwaltung/Bürgermeister sach- und themenorientiert weiter zusammenarbeiten und gemeinsam mit professioneller Unterstützung lernen, die Rolle/Sichtweise des anderen besser zu verstehen. Außerdem sollte es darum gehen, die Bedürfnisse, Kommunikationsweisen und Verhaltensmuster untereinander besser einordnen und verstehen zu können. Für mich ist immer noch eine Zusammenarbeit mit der Politik möglich und ich bin überzeugt davon, dass unter Hinzuziehung von entsprechenden Experten/Agenturen die kommenden Jahre der Zusammenarbeit entspannter verlaufen werden als die letzten Monate.
Selbstkritik/Positionierung
Nicht immer war mein Verhalten richtig. Kein Mensch ist fehlerfrei. Und wenn man wie ich über Monate hinweg mit Argumentationen und Sachlichkeit kein Gehör findet und stattdessen immer mehr durch Medien-/Pressearbeit und Mund-zu-MundPropaganda schlecht gemacht wird, ist es nicht verwunderlich, wenn der Getriebene sich dann auch rhetorisch wehrt. Vor allem bei persönlichen Angriffen/Gerüchten und Unterstellungen, die schon ehrabschneidend und persönlich verletzend sind.

Ich hatte mir durch die Coronakrise mehr Besinnung gewünscht und nach dem Tod meiner Mutter Ende März 2020 erhofft, dass es etwas ruhiger um mich herum wird. Jetzt ist auch noch mein Vater nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Jedoch in Timmendorfer Strand geht die Jagd auf den Bürgermeister weiter. Keine Ruhe, keine Schonfrist, bloß keine Menschlichkeit zeigen und walten lassen. 
Diejenigen, die auf Listen und Formularen meine Abwahl beantragen, sollen sich bitte Arbeits-/Berufswelt und politische Ämter im Jahre 2020 einmal vor Augen führen. Ich habe eine 60-80 Stundenwoche mit einer unbeschreiblichen Termindichte und soll auch in der privaten Zeit immer ansprechbar sein, sei es im Supermarkt, bei der Tankstelle oder beim Hundespaziergang.
Die Anzahl der gutgemeinten Ratschläge von vermeintlichen Freunden und Bekannten und die Zahl der selbsternannten Chefs des Bürgermeisters, Kontrolleure und Befehlsgeber lässt sich von mir nur sehr schwer beziffern. Bei vielen Akteuren hat sich der bestehende Informations- und Unterrichtungsanspruch zum Kontrollzwang entwickelt.
Was mir als Bürgermeister privat Freude bereitet, wird schlecht geredet oder mit Lügen belegt. Dabei denke ich an all die unglaublichen Geschichten rund um meinen Hund oder um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit denen ich mich gut verstehe. 
Fragen
Wie kommt es, dass Menschen und Funktionsträger, die damals meine Vorgängerin unterstützt und hofiert haben, bei anstehender Wiederwahl diese bekämpften und mit allen Mittel verhindern wollten?
Wie kommt es, dass viele von diesen Protagonisten und Strippenziehern nun gegen mich sind und mich bereits während der Amtszeit schon loswerden wollen?
Darüber hinaus finde ich es menschlich schwierig, wenn es Leute sind, die mir das „Du“ angeboten und sich freundschaftlich verhalten haben, sich nun jedoch öffentlich und um jeden Preis von mir abwenden.

Ich frage mich: Warum verhalten sich die Menschen so? Ist es Wankelmut? Ist es der Spaß am Spiel mit den Menschen? Sind es eigene Interessen oder lässt man sich von anderen Wagnergegnern vor den Karren spannen?
Vielleicht sollte man auch bei den Unterstützern der Unterschriftensammlung genau hinschauen, wer für welche Partei bzw. Wählergemeinschaft klappert oder wer auf einem Potentialgrundstück hockt, gerade die moralische Keule schwingt und sich vielleicht in ein paar Jahren nicht mehr an aktuelle Aussagen/Argumente erinnert und es das Grundstück in der heutigen Form nicht mehr gibt.
Wie geht es weiter?
Die interessanteste Frage ist sicherlich diese: Wenn man mich abwählt, wer kommt danach? Die Bürgerinnen und Bürger sollen an einer evtl. Wahl teilnehmen „für“ oder „gegen“ mich. Sollte sich entgegen aller tatsächlichen Zeichen eine Mehrheit gegen mich am Wahltag finden, steht immer noch in den Sternen, wer sich anschließend

zur Wahl stellen wird. Für den Bürgermeisterstuhl, welcher zugleich ein „heißer Stuhl“ ist! Wer hat auf diese Art des Miteinanders Lust und kann so arbeiten? Würde es mit einer Neubesetzung einfacher?
Wer wählt denn einen fleißigen arbeitenden Bürgermeister ab und weiß nicht, wen er dann bekommt? Ich bin ein Selbstdenker und kreativer Geist und der bleibe ich auch! Eine Marionette war ich noch nie. Selbstverständlich habe ich großen Respekt vor Wahlen, demokratischen Prozessen und respektiere Meinungen und Ergebnisse. 
Fazit
2018 sollte der neue Bürgermeister parteilos und unabhängig sein. Er ist es geblieben und nun schauen wir mal, wie lange er noch in seinem Amt bleibt. Ist Timmendorfer Strand wirklich entwicklungs- und veränderungsfreudig und bereit für eine moderne Verwaltung?
Derzeit bin ich in Trauer um den schmerzlichen Verlust meines Vaters und auch den Tod meiner Mutter habe ich noch nicht verwunden. Hinzu kommen derzeit noch eigene gesundheitliche Probleme, die jedoch zeitnah in den Griff zu bekommen sind. Sobald ich wieder genesen bin, werde ich die Amtsgeschäfte wieder aufnehmen. Ich freue mich darauf!


Robert Wagner im Juli 2020

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